dogshit.

Gestern war ich nach der Arbeit mit meinem Freund shoppen. Da Amy am liebsten überall dabei sein möchte, haben wir sie selbstverständlich mitgenommen. Zum Glück sind Hunde in fast allen Geschäften willkommen oder zumindest geduldet. Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wie viele Blicke mein Kuschelhund auf sich zieht, wenn auf der Prager Straße unterwegs sind. Herrlich sind auch jedes Mal die Kommentare, die man zu hören bekommt. Angefangen mit hysterischem Geschrei unter Teenies: "Oh, guck mal der Hund. Ist der süß! Ist der süüüüüß!!! Guck mal!". Über Getuschel und ausgestreckte Finger, die direkt auf Amy zeigen, meist verbunden mit freundlichen Gesten wie einem netten Lächeln. Bis hin zu den Schlaumeiern, die ihren Kindern oder dem Rest der Seniorengruppe erklären, dass Amy ein Chow Chow sei. Das würde man an der blauen Zunge erkennen und außerdem sehe man die nur noch sehr selten....

Würde ich jedes Mal einen Euro bekommen, wenn ich höre, dass Amy ein Chow Chow sein soll, hätte ich die jährliche Hundesteuer, die in Dresden stolze 108 Euro beträgt, schon längst wieder rein. Ich finde, wer einen Eurasier mit einem Chow Chow verwechselt, hat wahrscheinlich noch nie einen Chow Chow gesehen. Chow Chows sind drei Mal so flauschig wie Amy und haben ein breitgedrücktes Gesicht. Zugegeben, Eurasier wurden ursprünglich aus dem Chow Chow, dem Wolfsspitz und dem Samojeden gezüchtet, weswegen eine gewisse Ähnlichkeit besteht. Trotzdem: Amy ist kein Chow Chow, auch kein Spitz, was man ab und zu von Passanten hört, und erst recht kein Schäferhund-Mischling! Diese Leute...! :D

Wenn Amy ein Geschäft betritt, vergessen die Verkäuferinnen oft sogar für eine Weile das Verkaufen. Stattdessen fragen sie: "Kann man den streicheln?" oder "Was ist das für eine Rasse?". Ich spule dann freundlich mein Standardprogramm ab: "Das ist ein Eurasier, wie Europa und Asien: E-U-R-A-S-I-E-R! Und nein, sie ist leider kein Streichelhund. Sie ist eher schüchtern und mag es nicht, von Fremden angefasst zu werden." Dafür ist mir Amy sichlich dankbar. Denn Fremde sind ihr gleichgültig, nur von ausgewählten Rudelmitgliedern aus Familie und engem Freundeskreis lässt sie sich anfassen. Wenn Kinder um Streichelerlaubnis bitten, mache ich manchmal eine Ausnahme, weil sie sonst immer wahnsinnig enttäuscht sind. Sie dürfen Amy ihre Hand zum Schnuppern hinhalten und manchmal gebe ich ihnen ein Leckerli zum Füttern. Dann strahlen die Kids über beide Ohren und Amy freut sich über einen leicht verdienten Snack zwischendurch.

Mit den hundeinteressierten Verkäuferinnen kommt man gelegentlich etwas intensiver ins Gespräch. Viele haben selber einen Hund und erzählen über ihre Erfahrungen. Gestern habe ich ein Husky- und ein Schäferhund-Frauchen kennengelernt. Die Geschichte der jungen Frau über ihren Schäferhund-Rüden hat mich sehr berührt: Er ist gerade erst drei Jahre alt und leidet schon an einer schweren Hüftgelenksdysplasie (HD). Diese beim Deutschen Schäferhund leider recht häufig auftretende Skelettanomalie ist erblich und bereitet dem Tier erhebliche Schmerzen. Der Hund der Verkäuferin darf nur einmal in der Woche für eine Stunde richtig toben, spielen und rennen. Laut Tierärztin ist selbst das schon zu viel für seine Gelenke. Die restlichen Spaziergänge verbringt der Rüde an der Schleppleine, um sich nicht zu überanstrengen und damit die Fehlstellung seiner Hinterbeine nicht noch schlimmer wird. Armer Kerl!

Diese Geschichte gab mir zu denken: Erstens sollte ich Amy vielleicht sicherheitshalber röntgen lassen, um möglichen Fehlstellungen vorzubeugen oder ganz und gar eine HD frühzeitig zu erkennen. Zweitens bin ich froh, dass sich bei ihr keinerlei Anzeichen von Schmerzen zeigen, wenn wir zusammen Fahrrad fahren, joggen oder skaten. Unter diesem Aspekt verzeihe ich ihr das gelegentliche Rumtrödeln sehr gern!

Bleibt gesund!

Amys Frauchen